Kann man einzelne bei Euch gesperrte Webseiten von der Sperre ausnehmen?

In der Tat, das geht, wenn man die hosts-Datei bearbeitet. Dazu muss man nur verstehen, wie der eigene Computer nach der IP-Adresse einer Webseite sucht.

In jedem Betriebssystem liegt irgendwo tief versteckt im System eine Datei namens „hosts“. Bei Linux und auch Mac liegt diese Datei im Verzeichnis „/etc“, in Windows ist sie ganz tief vergraben in „c:\windows\system32\drivers\etc\“.

Diese Datei wird von den Browsern (und Betriebssystemen) ganz unbemerkt als erstes eingesehen, ob es hier einen Eintrag für die angeforderte Webadresse gibt. Falls ja, wird auf diesen Eintrag zurückgegriffen und die Webseite aufgerufen, zum Beispiel:

192.168.178.1 fritz.box

Wenn Sie nun in den Internetbrowser „http://fritz.box“ eingeben, wird das Betriebssystem zuerst in die Datei „hosts“ schauen und einen Eintrag finden: 192.168.178.1 und dann genau an diese IP-Adresse sein Datenpaket schicken, ohne irgend einen DNS zu fragen. Natürlich… dieser Eintrag ist nun eher fiktiv und in der hosts-Datei sinnlos, weil jede Fritzbox genau diese IP-Adresse hat und der fritzbox-eigene DNS diese IP-Adresse angibt, wenn man im Browser „http://fritz.box“ eingibt. Ich komme auf das Beispiel gleich zurück.

Aber nehmen wir nun an, wir verändern diesen Eintrag und tragen dort folgendes ein:

172.217.21.163 fritz.box  # IP-Adresse von Google

dann würde der Webbrowser bei Eingabe von „http://fritz.box“ plötzlich die Webseite von Google anzeigen!

Man kann auf diese Weise für den eigenen Rechner Internetadressen vorgeben, auch für Webadressen („http://…“), die entweder garnicht existieren, dadurch kann eine Webadresse nicht mehr aufgerufen werden, oder eine Adresse eigeben, die Sie trotz Nutzung unseres DNS als Ausnahme definieren möchten. Wohlgemerkt nur Sie, andere nicht, die nicht Ihren Computer benutzen!

Um die hosts-Datei bearbeiten zu können muss man auf Linux-basierenden System wie Linux oder Mac über einen „root“-Zugang Verfügen. root ist der Administrator auf dem Computer, der „Chef“, der „Obermufti“. Er ist der, der alles darf. (Daher rührt auch der Linux-Witz: „/root – ich darf das!“)
Auf Windows-System muss man über Administratoren-Rechte verfügen.

Auf Linux-basierten Systemen öffnet man ein Terminal (oder auch Konsole genannt) und gibt den Befehl

su

ein und nach Bestätigung durch die ENTER-Taste das Passwort des Benutzers root.
Nun kann man als Benutzer mit vollen Rechten agieren. Es folgt der Befehl

nano /etc/hosts

Auf Windows-Systemen klickt man auf Start, gibt in die Suche „Editor“ ein und klickt dann in dem Suchergebnis des „Editors“ mit der rechten Maustaste auf den Eintrag und wählt anschließend aus dem Kontextmenü den Menüpunkt „Als Administrator ausführen“. Nach der Bestätigung, dass man das Programm wirklich mit Administratorrechten öffnen möchte, erscheint der Editor. Klicken Sie nun auf „Datei / Öffnen“ und kopieren Sie den folgenden Pfad

c:\windows\system32\drivers\etc\hosts

und fügen ihn in das Feld „Dateiname“ ein…

Alle Systeme

Um nun in die Datei hosts die richtige IP-Adresse zu einer Domain einzutragen bedienen Sie sich am besten eines Onlinetools wie http://www.ping.comlex.de/
Dort geben Sie die Domain ein, die wir gesperrt haben, klicken auf „Information anfordern“ und erhalten kurz darauf die IP-Adresse der Webseite.

Tragen Sie nun in die hosts Datei IP-Adresse und Domain wie folgt ein:

<herausgefundene IP-Adresse> <domainname>

Beispiel:

149.219.208.53 wdr2.de

Speichern Sie die hosts-Datei ab.

Unter Linux-basierten Systemen: STRG-0 (null) und ENTER und Windows mittels „Datei / Speichern“

Nun können Sie die Webseite wieder aufrufen.

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